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montanaberlin zeigt:
modell und wirklichkeit: stop making sense
11.5. - 31.5.2007
Eröffnung: 11. Mai 2007 ab 19h
Paul Ekaitz /Berlin
Carsten Gliese /Köln
Thomas Gerhards /Münster
Christian Heilig /Berlin
Esther Horn /Berlin
Nadine Rennert /Berlin
Ian Ritterskamp /Berlin
Richard Schütz /Berlin
Fotografie / Skulptur / Malerei / Installation / Video
In neuer Zusammensetzung lädt montanaberlin zur neunten Ausstellung seit Gründung ein. Die aktive Formation der Projektgalerie besteht seit April 2007 aus:
Christian Heilig
Esther Horn
Nadine Rennert
Richard Schütz.
Ein gemeinsamer Aspekt aller Künstler von montanaberlin ist die Recherche von Modell
und Wirklichkeit, von Entwurf und Tatsache, von Konzept und Gegebenheit. Diesmal zeigt
sich montanaberlin 1:1 mit je einem eingeladenem Gast zum Thema.
Ein Modell ist ein Modell ist ein Modell... - die Abwandlung des berühmten Satzes von Ger-
trude Stein umreißt die Komplexität des Themas im Kern: ein Modell ist wirklicher als ein
nicht ausgeführtes Vorhaben, viele scheinbare (und auch durch Wiederholung etablierte)
Festlegungen, emotionaler, sozialer und räumlicher Natur verwandeln sich im Rückblick
als vorläufig und modellhaft. Wirklichkeit ist ein Begriff und Zustand, mit dessen Polyvalenz
wir leben.
Der Künstler Paul Ekaitz, Mitglied und Leiter der Projektgalerie INVALIDEN1 in der Brun-
nenstraße, Berlin arbeitet mit Fotografien, Zeichnungen, Installationen und Videos an ei-
nem Wirklichkeitsentwurf, der auch immer das künstlerische Handeln selbst mit einbe-
zieht.
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Paul Ekaitz, still-life, c-print, 2007 |
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So etwa bricht er opulente, barockhaftfotografierte Inszenierungen mit Elementen der Male-
rei und führt so einen Dialog über künstlerische Medien,Tradition und Handlungsweise.
Dies tut er unbeschwert und irritierend in einer Weise, die Möglichkeiten eröffnet und die
Autonomie der künstlerischen Arbeitpunktiert.
In den kinetischen Skulpturen und Inszenierungen von Thomas Gerhards treffen energe-
tische Wucht, feine Ironie und sensibles Materialempfinden in jeweils ganz unterschiedlich-
en Aggregatzuständen zusammen. Mit seinen Arbeiten beschwört er technische Erfin-
dung, Zivilisation, aber auch Lebensgewohnheiten und Sehweisen, um sie ins Absurde zu
überhöhen und gleichzeitig in Sinnzusammenhänge umzukehren, die uns an unsere exis-
tenziellen Vorraussetzungen erinnern.
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Thomas Gerhards, Scheibenwischer, 1999 |
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"Ich baue mit Licht". In seinen Fotoarbeiten wandert Carsten Gliese mit einer festgelegten
Choreografie mit dem Blitzgerät (bei fixierter Kameraeinstellung) um eine eher unscheinba-
re räumliche Situation wie eine offenstehende Tür und belichtet dabei ein Negativ bis zu 80
Mal. Dabei entstehen auf dem Bild Segmente aus gleißendem Licht, die zum einen Teile
des Raums überdeutlich betonen und zum anderen sich verselbständigen als eigenständi-
ge Lichtkörper und damit die Unwirklichkeit und Rätselhaftigkeit der Bilder ausmachen. |
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Tür III, 2004, C-Print, 169 x 124 cm |
Tür III, 2004, C-Print, 169 x 124 cm |
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Den kubistischen Ansatz - das Vernetzen mehrerer räumlicher Perspektiven auf einer zwei-
dimensionalen Bildfläche zu einer eigenständigen neuen Bildwirklichkeit - erweitert Gliese
mit fotografischen Mittel um die Dimension des Lichtgedankens.
Christian Heilig entwickelt Modellstrukturen einer "Innenarchitektur" parallel zu "inneren
Strukturen". Simultan zum Prozess einer Zeichnung spürt er ungewöhnlichen Momenten in
vorgefundenen Räumen nach und konstruiert mit z.T. aufwändigen Umbaute "Räume in
Räumen". Offenheit und Hermetik wird hier ganz selbstverständlich zum elementaren Aus-
druck. In seinen jüngsten Installationen setzt er mit Wandgemälden auch Malerei virtuos
ein, und entwickelt so Vexierformen von Architektur, Raum und Bild. |
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Christian Heilig, "model", 2001 |
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In den Bildern von Esther Horn ist Wirklichkeitsrecherche vielschichtig angelegt: Die Ge-
genstandswelt, mit der sich die Malerin neue Bildräume erschließt, erfährt Neu und Um-
deutung, so wie malerischen Verfahrensweisen, der Umgang mit Licht, Größenverhältnis-
sen ebenfalls Thema werden. In filmstill - ähnlichen Szenen spielt Sie Drama und Unort ge-
geneinander aus. Die Szenerie ist aufgeladen mit der kühlen, vibrierenden Präsenz von
Leuchtstoffröhren, um einen inneren Raum zu öffnen, in dem das Sehnsuchtsmoment eines
Caspar David Friedrichs aktuelle Transformation erfährt. |
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Esther Horn, Zustand 4, Öl/Nessel, 2006 |
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Nadine Rennert entwickelt Skulpturen, die sich mit Vorstellungen von Seinszuständen
auseinander-setzen. Figurative Formen, wie eine Zahnreihe oder ein Gebiss, vereinen den
Autonomiestatus eines skulpturalen Gebildes mit inhaltlichen Qualitäten wie Aggression
und Durchsetzung. Figuren, wie in der Skulptur "Mädchen ohne Hände" verbinden narrative,
auch drastische Elemente, wie rote Armstümpfe, mit statischer Eleganz zu einer geschlos-
senen Form. |
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Nadine Rennert, Aufmerksamkeitsökonomie, 2005 |
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Der Videokünstler Ian Ritterskamp macht Filme über bedeutsame Begegnungen. Er
selbst trifft Sinti beim Kartenspiel, ein Londoner Galerist trifft eine obszöne Geschichte,
sie selber vorlesend. Mit einem untrüglichen Gefühl für Brisanz, fernab von effektheischen-
der Dokumentation, führt uns Ritterskamp vor, bei sich zu bleiben. |
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Ian Ritterskamp, Porträt, Videostill, 2005 |
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Die fotografischen und filmischen Szenen von Richard Schütz befassen sich in metaphy-
sischer - analytischer Reflexion mit dem Ist-Zustand unserer Lebenswelt, Gesellschaft,
Kultur. In einem Vexierspiel von Banalität und Bedeutung, Leere und Fülle laden sich
Fotos und Filme scheinbar selber auf, zeigen Situationen oder Ausschnitte, die spürbar
die Einfachheit ihrer dargestellten Ausgangssituation überwinden und in einen Zustand des
Geheimnis verwandeln. Schütz spielt auch mir den Bedingungen von Wahrnehmung und
Realität und zeigt ihre Brüche. |
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Richard Schütz, same-same, 2003
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